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Kreuzweg-Projekt des EF-Kurses Religion

Auch wenn die Schule wegen der Corona-Krise geschlossen ist, wird in der Schule noch weitergearbeitet an den Projekten, die im Vorfeld entstanden sind So hat sich der Religionskurs der EF (Klasse 10) mit seiner Lehrerin Dr.Christel Terhorst digital zusammengeschlossen, um sein Kreuzweg-Projekt während der Fastenzeit doch noch in die Öffentlichkeit zu bringen. Nur wenige Tage konnte es in der Schule allen gezeigt werden. Ursprünglich war angedacht, die Schülerarbeiten auch an ausgewählten Stellen in Straelen zu zeigen. Jetzt kann man den Kreuzweg nur noch durch die Scheibe im Eingangsbereich des Städtischen Gymnasiums Straelen betrachten, maximal in Zweier-Gruppen, versteht sich!

Was genau habt ihr denn gemacht?

Hannah: „Langsam, aber sicher ist es so weit: Das wichtigste Fest für die Christen rückt immer näher –Ostern. Eine Zeit, die viele zum Nachdenken anregt, so auch uns, den Religionskurs der EF. Somit haben wir uns in den letzten Wochen mit dem Kreuzweg beschäftigt. Also der Weg Jesu, den er auf sich nahm, bis er gekreuzigt wurde. Erst einmal nichts Besonderes, denn der Kreuzweg ist schließlich ein Thema, zu dem viele Menschen schon Projekte gemacht haben. Unser Projekt ist allerdings anders, denn wir haben es mit denen der Kunstkurse der EF verknüpft“.

Wie soll man sich diese Zusammenarbeit vorstellen?

Franziska: „Vor kurzem haben die Kunstkurse unserer Stufe unter der Leitung von Frau Wanders ein interessantes Projekt bearbeitet: Es wurden Hände aus Ton und kleine Figuren aus Alufolie gefertigt.“

Frau Wanders: „Alberto Giacometti (1901  bis1966) war ein Künstler, der unter anderem unnatürlich fragile kleine Figuren modulierte Die SchülerInnen hatten folgenden Arbeitsauftrag: Erstelle eine Figurengruppe aus einer Figur im Sinne Giacomettis und einer dazu monumental großen Hand. Figur und Hand sollen miteinander interagieren und so durch ihre Gestik eine Emotion sowie Nähe oder Distanz widerspiegeln.

Franziska: Daraus sind viele verschiedene Situationen entsprungen, denen man gerne Beachtung schenkt. Doch dies hat erst einmal alles nichts mit Religion zu tun! Unsere Religionslehrerin ,Frau Dr. Terhorst , kam auf die Idee, diese Figuren weiterzuverwenden und einen Kreuzweg aus ihnen zu gestalten. Hier waren Spontaneität und Kreativität gefragt.. Insgesamt standen uns nur vier Doppelstunden zur Verfügung, um unser Projekt fertigzustellen.

Hannah: Nun kamen wieder die Figuren der Kunstkurse ins Spiel. Als nächstes musste sich nämlich jede Gruppe zwei dieser Figuren aussuchen: Eine passende für den klassischen Kreuzweg und eine für die moderne Variante. Und wie erwartet musste auch hier erst einmal umgedacht werden. Denn wie bereits erwähnt, hatten die Figuren nichts mit dem Kreuzweg selbst zu tun. Das war nämlich gerade die Herausforderung. Doch aufgrund der vielen unterschiedlichen Szenarien der Figuren, konnte man für jede Station zwei sehr passende Figuren finden. Bei manchen Stationen ist diese von den Figuren sogar fast genauso bildlich dargestellt, was uns wirklich überrascht hat. Und durch die modernen Varianten konnte man jede dieser Stationen noch einmal aus einem anderen Blickwinkel betrachten

Was genau ist denn ein Kreuzweg?

Nina v.d.F.: Der traditionelle Kreuzweg besteht aus 14 Stationen wir haben uns in unserem Kurs dazu entschlossen, acht Stationen darzustellen, welche wir besonders wichtig oder aussagekräftig fanden. So haben wir den Kreuzweg etwas zusammengefasst. Also haben wir zu jedem traditionellen Text einer Station auch einen modernen Text geschrieben. Dieser moderne Text sollte sich dann auf die Station beziehen und wie man das aus heutiger Sicht in der heutigen Zeit sehen kann.

Traditioneller Kreuzweg und moderne Kunst – wie geht das zusammen?

Franziska: Wir konnten uns eine Station des Kreuzweges aussuchen, also beispielsweise „Jesus wird seiner Kleider beraubt“, anders gesagt: ihm wird die Würde im Beisein anderer genommen und er wird vor dem gesamten Volk bloßgestellt. Als nächstes waren die Figuren, beziehungsweise die Projekte der Kunstkurse an der Reihe. Wir gingen sie uns alle im Foyer der Schule, wo sie ausstanden, ansehen und fotografierten sie zunächst einmal ab. Mit den Fotos von den Figuren als Unterstützung schrieben wir die Texte.

Nina Sch.: Ausgehend von den Giacometti-Figuren (langgezogene, schmale Figuren mit großen Händen und Füßen in einer ausdrucksstarken Pose) hatten wir die Möglichkeit, zu jeder Kreuzweg-Station zwei dazu passende Giacometti-Figuren auszuwählen. Nachdem  die Stationen und Figuren ausgewählt waren, fanden wir uns in Kleingruppen  zusammen, um die Stationen nun auch auf Papier zu bringen.

Fabian: Während wir uns dann in dieser kreativen Arbeitsphase befunden haben, konnten wir auch den „originalen“ Kreuzweg nochmal genau kennenlernen und durch Eigeninterpretationen uns besser in die damalige Lage von Jesus hineinversetzen und ihn verstehen.

Linn: Da wir nun allerdings eine neuere Version des Kreuzweges darstellen wollten, entschieden wir uns dazu, lediglich acht Stationen in unser Projekt aufzunehmen. Dies liegt daran, dass einige Stationen sehr ähnlich zueinander sind, wie zum Beispiel der Fall Jesu unter dem Kreuz. Auch andere Stationen haben wir zusammengefasst, unerwähnt gelassen oder neu interpretiert. Am Anfang unseres Projektes haben wir uns daher erstmals entschieden, welche Stationen des alten Kreuzweges wir als wichtig empfinden und neu darstellen wollen. So sind schließlich die acht Stationen entstanden .Von den Kunstwerken haben wir nun jeweils eine Figur ausgesucht, die den alten Kreuzweg unserer Station wiedergibt und eine, die die neugestaltete Idee darstellt. Dabei entstanden auch die ersten Schwierigkeiten, da die Figuren oft in sehr kreativen Positionen befestigt worden sind und dies vor allem bei dem alten Kreuzweg, aber durchaus auch bei dem neuen zu einem Problem wurde. Jedoch fanden wir auch hierfür eine Lösung und passten unsere Ideen an ein bestimmtes Kunstwerk an. So deutet eine Hand zum Beispiel durch zwei Finger an, die vor ihr flehende Figur zu erschießen, was das Urteil zu Jesus Tod darstellen soll.

Welche Themen sind euch denn heute wichtig?

Nina v.d.V.: Ich habe zum Beispiel mit meiner Gruppe die Station „Last tragen“ bearbeitet. In dem modernen Text haben wir uns dann vor allem damit beschäftigt ,was heute alles eine Last für einen Menschen sein kann. Denn es gibt nicht nur Lasten im Sinne von Gewicht, so wie bei Jesus das Kreuz, sondern auch Lasten, die kein anderer sehen kann. Der Druck, perfekt sein zu müssen oder gute Noten zu schreiben, auch das kann sehr belasten. Wir haben für unsere Station zwei Figuren aus gesucht, welche beide bedrückt und traurig wirkten. Die Figur für den traditionellen Text hatte eine materielle Last, die andere Figur nicht.
Während des Projektes haben wir uns intensiv mit dem schweren Weg von Jesus beschäftigt. Ich persönlich habe aus dem Projekt mitgenommen, dass jeder Nächstenliebe zeigen sollte. Denn die Hilfe der verschiedenen Personen auf dem Weg von Jesus haben ihm sehr geholfen und ihm Mut  gemacht

Lena: Meine Gruppe hat sich mit der 10. Station des allgemeinen Kreuzwegs, in unserem Fall die 6.Station, auseinandergesetzt. Diese lautet, dass Jesus seiner Kleider und somit seiner Würde beraubt wird. Wir haben begonnen, indem wir uns die Projekte des Kunstkurses anschauten und uns zwei Projekte, die am besten zu unserer Station passten, aussuchten. An dem einen Projekt erkennt man, wie mit dem bloßen Finger auf die Figur gezeigt wird. Dieser Finger könnte einer Person gehören, die die Figur auslacht oder beschämt. Wir haben Ideen gesammelt, darunter  Mobbing, Erniedrigung und Bloßstellung, unter anderem auch durch das Internet. Das fertige Projekt sagt mir und soll auch dem Betrachter sagen, dass auch heute viele einen Leidensweg gehen, weil sie von anderen Leuten bloßgestellt und fertig gemacht werden. Dies geschieht häufig durch die sozialen Medien.

Lilli: Wir haben die Station „Jesus wird zum Tode verurteilt“ gewählt, da sie uns besonders beschäftigt hat. Ich muss sagen, dass ich sehr viel darüber nachdenken musste, dass Jesus zu den Menschen gestanden hat, sich demütigen gelassen hat, obwohl sie ihn ausgeliefert und verleugnet haben. Wir haben einige Texte geschrieben und uns schließlich auf den Weg gemacht, die perfekte Figur für unsere Station zu suchen! Die erste war leicht zu finden, da sie auf Anhieb gepasst hat. Daraufhin kam dann der etwas schwierigere Teil. Wir sollten den Kreuzweg selbst interpretieren und möglichst auf die heutige Zeit beziehen. Dieser Arbeitsprozess war etwas kniffeliger als der erste, an dieser Stelle war es dann sehr hilfreich, dass das Projekt eine Gruppenarbeit war!

Das fertige Projekt zu sehen hat mich letztendlich sehr glücklich gemacht, da man lange dafür gearbeitet hat und nun das Ergebnis sehen konnte. Ich denke, die Betrachter können sich durch dieses Projekt noch einmal damit auseinandersetzen, was Jesus für uns Menschen auf sich genommen hat. Es kann einen doch sehr zum Nachdenken anregen, wie ich während der Projektarbeit gemerkt habe.

Lya: Unser Ziel der Arbeit war es, den Lehrern und Schülern am SGS eine neue und abwechslungsreiche Sicht auf den Kreuzweg zugeben und ihnen diese näher zu bringen. Außerdem soll das Projekt vermitteln, inwiefern die frühere Zeit der heutigen Zeit in einigen Situationen und Lebenslagen ähnelt..

Hendrik: Ich denke ,dass man als Betrachter mitnehmen sollte, dass der Leidensweg Jesu, dargestellt im Kreuzweg, eine große Bedeutung hat und man ihn auch auf viele Sachen bzw. Szenen aus unserem Alltag zurückführen kann.

C.Terhorst