Eine korrupte Polizistin, die durch „alternative“ Ermittlungsmethoden bekannt ist- und gerne junge Frauen bezirzt. Ein zwielichtiger Geschäftsmann, der mit seinem schicken Anzug und seiner teuren Uhr Aufmerksamkeit erregt. Ein ehemaliger Medizinstudent, der sein Glück losgelöst von seiner spießigen Akademikerfamilie sucht. Ein Betrunkener, der den Stress seines Arbeitsalltags in Alkohol ertränkt. Ein Paar, das diesen Namen nicht verdient. Und eine Barkeeperin, die zwischen all diesen Menschen versucht, ihr Geschäft zu führen.
Unter dem schlichten Titel „Die Bar“ hat der Literaturkurs der ehemaligen Q1 ein Potpourri an Menschen in einem Raum, genauer gesagt: auf der Bühne, versammelt, um hinter die Kulissen einer harmlos, wenn auch etwas schäbig, wirkenden Vorstadtkneipe zu schauen.
Ein Jahr lang hat der Kurs zusammen an der Entwicklung seines eigenen Theaterstücks gearbeitet und dabei jeden einzelnen Schritt gemeinschaftlich gemeistert. Von der Sammlung erster Ideen über den Entwurf einer groben Rahmenhandlung bis hin zur Ausarbeitung der Dialoge, Anfertigung der Requisiten und letztendlich Umsetzung auf der Bühne, jede Entscheidung wurde diskutiert, überdacht und umgesetzt. Erschwert durch Corona-Auflagen und natürlich auch krankheitsbedingte Ausfälle, war der Kurs bis zum Schluss immer wieder bereit, seine Zeit und Energie daran zu setzen, sein Stück am Ende auf die Bühne zu bringen. Auch wenn dies erst nach den Ferien geschehen konnte, den Feuereifer aller Beteiligter fachte der heiße Sommer nur noch weiter an, und als am 15. August „Die Bar“ endlich ihre Türen für das Publikum öffnete, waren alle sich einig: Die Mühen war es wert! Ein unvergessenes Erlebnis und eine enorme Leistung eines Kurses, der sich lieber kontrovers als klassisch, lieber individuell als intellektuell und lieber gemeinschaftlich als gängig verstand.